Nein, keine Sorge, diese (ernstgemeinte) Produktempfehlung vereinfachen, beruhigen, entschleunigen das Elterndasein.
(* Affiliatelink)
1. Stoffwindel zum Testen
Denn wir gehören ja zur Elterngeneration, die Müll trennt, Akkus statt Batterien verwendet und Handtaschen und Messenger Bags aus recycelten Feuerwehrschläuchen kauft. Um ehrlich zu sein bin ich allerdings heilfroh, das Verdauungsergebnis meines Nachwuchses schnell zusammenfalten und wegpacken zu können. Sicher geht’s vielen anderen genauso, aber die Neugier um den Stoffwindeltrend bleibt. Daher: Dies ist eine Supergeschenkidee, um das Stoffwindelkonzept auszuprobieren, ohne sich endgültig festzulegen.
Zum Geschenk: Bambino Mio, miosoft Zweiteilige Windel *
2. Rauschmaschine
Babys schlafen besser, wenn es rauscht (Erwachsene angeblich auch). Das wurde in Studien belegt und irgendjemand hat dafür sicher den Nobelpreis erhalten. Ich gebe zu, ganz ehrlich: Wir haben keines dieser Wunderbabys, das jeden Abend beim ersten Mal hinlegen einfach so ins Land der Träume wegdriftet. Da wird in Babysprech diskutiert, lamentiert und protestiert – das kann dann auch mal länger dauern. Aber oft beobachten wir, dass er sich ins Schreien »verrennt«, obwohl er eigentlich hundemüde ist. Mit vereinten Schnuller- und Rauschkräften läuft dann alles etwas runder.
Alternative: ein altes Handy schenken. Es gibt unzählige (kostenlose) Apps für Rausch- und Geräuschgenerierung – einfach mal im App oder Play Store nach »Rauschen« suchen.
Zum Geschenk: Weiße Geräuschmaschine *
3. Babymonitor
Ein Muss für jeden, der sich trotz Neugeborenem ein oder zwei abendliche Multimedia-Couchstündchen sichern möchte. So funktioniert’s:
- Kamera aufstellen
- Baby zu Bett bringen
- Im Wohnzimmer Netflix o. ä. anmachen (am Papa-Blog schreiben) und auf dem Handy das Baby beobachten
- Wenn sich das Baby hektisch bewegt und/oder zum Schreien ansetzt, sagen »Schatz, kuckst du mal nach deinem Sohn.«
Funktioniert fast jedes Mal.
Entgegen reiner Audio-Babymonitore hat ein Videobild hat den gewaltigen Vorteil, dass bereits vor der Schreiphase erkennbar ist, wenn das Baby unruhig wird. Und ein noch nicht schreiendes Baby ist um ein Vielfaches einfacher zu beruhigen, als eines das sich schon richtig in Fahrt geschrien hat.
Der Sparfuchstrick: keinen dedizierten Babymonitor kaufen. Da zahlt man nämlich das Doppelte dafür, dass die Kamera babyblau oder ‑rosa ist. Eine einfache netzwerkfähige IP-Kamera für einen Fuffi tut’s auch. Infrarot, also Sicht im Dunkeln, inklusive (wirklich cool!). Die Kamera lässt sich nun theoretisch ins WLAN einbinden. Besser: Mit Kabel-Netzwerkanschluss (normales Ethernet) ist das Bild dann aber so flüssig, dass man dem Nachwuchs jeden Millimeter kleinster Atembewegungen ansieht. Wir haben dieses Chinakameramodell hier, mit App (MIPC), die stabil und absturzfrei läuft, und ein Webinterface für das Monitoring am Laptop gibt es ebenfalls.
Zum Geschenk: IP-Netzwerk-Kamera *
4. Labelmaker
Nicht auslachen. Ich liebe es, alles in unserer Wohnung zu beschriften. Es ist der Gegensatz zum unvermeidlichen ganz natürlichen Babychaos. Ein hoffnungsvollerloser Kampf gegen die Kinderentropie, einfach etwas Ordnung zurückzugewinnen. Und der Beschrifter ist wirklich praktisch. Wo befindet sich die Rohrzange? In Werkzeugkasten #1, #2 oder #3? Ist doch außen beschriftet. In welchem Regal steht der Majoran? Oben natürlich — Gewürze A‑M. In welcher dieser gleich aussehenden IKEA-Boxen ist das Geschenkeeinwickelmaterial? Na, da hinten, bei »Geschenkekram«. Und der Strampler mit den Schnurrbärten drauf? Natürlich im »Schlafanzug«-Regal. Der Labelmaker und ich, wir sind die besten Freunde auf der ganzen Welt.
Zum Geschenk: Labelmaker *
5. Superdimmbarer Tageslichtwecker
Die Natürlichaufwachweckernachttischlampe hat gleich zwei praktische Features: die automatische Tageslichtfunktion an sich, Gold wert im Winter, sorgt für eine langsam heller werdende Beleuchtung. Das nimmt der eigene Biorhythmus oder irgendein anderes esotherisches Organ wahr und sorgt dafür, dass man nicht wie gerädert während einer Tiefschlafphase aufwacht. Unser Baby gewöhnt sich gerade daran.
Das Zweite ist die manuelle Dimmung. Mit ihr lässt sich das Licht noch dunkler herunterregeln als die Fußbodenlämpchen im Kino — ideal für ein lauschig kuschliges Einschlafszenario mit dem Neugeborenen. Denn wer zum schreienden Baby eilt, um es im Stockdunkeln zu beruhigen und dabei mit voller Wucht und laut fluchend gegen das Bettchen rennt, bewirkt das Gegenteil: Der Nachwuchs wird hellwach und schreit sich so richtig in Rage. Ein Königreich für eine ganz dunkle Lampe, wie diese hier (bei uns auf Stufe 2).
Fazit: best Wecker ever. (Nein, das Radio benutze ich nicht, um Gottes Willen, das arme Kind.)
Zum Geschenk: Philips Tageslichtwecker *
6. Tonabdruckbilderrahmen
Für alle Fans von Inception (der mit Leonardo DiCaprio als Traumgeheimagent, für den er immer noch keinen Oscar bekam). Dieses Geschenk kann, sachgemäß ausgeführt, erneut zum Geschenk werden; wenn man Pech hat, bekommt man es selber zurückgeschenkt. Der Beschenkte mag zunächst nicht über die auf ihn zukommende Arbeit erfreut sein. Doch dann wird ihm klar: Es wird die Wohnung nicht dauerhaft zumüllen, juhu! (Manch einer bekommt von eigenen Babyerinnerungen freilich nicht genug und hängt sich das Ergebnis selber in den Flur.)
Und weil das mit den Hand- und Fußabdrücken bei sich windenden, nichts kapierenden Babys eine haarige Angelegenheit ist, hier ein paar Tipps für prima Hand- und Fußabdrücke.
- Baby sollte schlafen
- Ton sollte weich sein
- Nicht die Hand zum Ton führen, sondern den Ton zur Hand
Stimmt auch nur einer dieser Aspekte nicht, wird das ganze nichts. Wir hatten uns nicht an (1) gehalten. Die Folge: Drei Stunden verständnisloses Schreien und Drei-Finger-Alienabdrücke für Oma und Opa.
Zum Geschenk: Ton mit Bilderrahmen für Hand- und Fußabdruck des Babys *
7. Luftbefeuchter
Kopf hoch für alle, bei denen im Winter die Haut zu Papier wird und sich auf den Schultern weißer Schuppenschnee ansammelt. Weniger Shampoo zu verwenden hat bei mir geholfen, aber eine Stabilisierung der Luftfeuchtigkeit führte insgesamt zu mehr Wohlbefinden. Mittels Ultraschall funktioniert diese Bestäubung fast lautlos. (Ich habe mehrere Geräte ausprobiert — ein sehr sehr leises Ultraschallfiepen war in unmittelbarer Nähe bei allen zu hören.) Gerade mit Baby in Schlaf‑, Kinder- und Wohnzimmer verschafft das Seelenfrieden, denn so toll reagiert die Säuglingshaut anscheinend auch nicht auf zu trockene Luft.
Zum Geschenk für Ottonormalmenschen: Ultraschall LED Luftbefeuchter *
Version für reiche Hausbeseitzer: Eine Nummer größer bis 160m³ *
8. Insektenschröter (für den Sommer)
Ich könnte es mir nicht verzeihen, sollte mein Sohn im kommenden Sommer von so einer Arschlochwespe gestochen werden. Und dann die Nächte, in denen wir nicht nur vom Mückensurren wachgehalten werden, sondern auch vom schreienden Baby, das vom Mückensurren wachgehalten wird.
Bühne frei für Buddhismuskarmakiller #1: den Insektenkillertennisschläger. Mit diesem Geräte habe ich schon erfolgreich den Hausfrieden und diverse Campingausflüge gerettet. Drückt man am Griff der Fliegenklatsche auf einen kleinen Knopf, fließt Strom durch ein feines Gestänge an der Klatschfläche (eine rote Warnlampe gibt Bescheid, die Fläche nicht anzufassen). Jetzt ein paar Tennis- oder Tischtennismoves, und Stubenfliegen und Wespen landen gelähmt und ggf. durchgegrillt am Boden. Das funktioniert hervorragend und brachte mir an einem Campingabend in Brandenburgs Seenplattenpampa den Titel »Sieben mit einem Streich« ein.
Ein paar Karmapunkte bekomme ich aber für diesen Trick: Die Fliegen in der Wohnung wollen ja eigentlich raus. Statt sie grausam zu jagen (was bei Fliegen sowieso überraschend schwierig ist), einfach mal die Fenster aufmachen (und neue hereinlassen, haha).
Zum Geschenk: Elektrische Fliegenklatsche *
9. Luftreiniger
Zugegeben, der geniale staubfilternde Luftreiniger ist etwas Spezielles, steht aber noch bei den wenigsten allergiegeplagten Beschenkten. (Und manchmal habe ich wirklich das Gefühl, dass jeder Zweite eine Allergie gegen Hausstaubmilben hat.) Der Unterschied ist faszinierend — läuft das Ding eine halbe Stunde und man betritt den Raum, riecht es schon frischer. Dieses muffige Schlafzimmerfeeling, dem man bisher nur mit Stoßlüften ankämpfte, verpufft auf magische Weise. Wichtig: Immer mal die Aufstell-Location wechseln, denn das Gerät wälzt die Luft zwar um, hat aber leider kein Düsentriebwerk.
Zum Geschenk: Luftreiniger *
10. Spucktücher
Denn mit Spucktücher fährt man immer goldrichtig. Gespuckt wird, bis der Nachwuchs studiert. Und selbst dann spuckt er streng genommen weiter, nämlich Wodka Tonics und Erdbeer-Limes. Hände auf den Tisch, es gibt nichts Praktischeres für Eltern als ein Zehnerpack Spucktücher. Und da gibt’s in der Tat Qualitätsunterschiede. Andere Spucktücher verzogen sich mit der Zeit, diese hier behielt die Form und haben hübsche Muster.
Zum Geschenk: Spucktücher forever *
(Die ganze Spucktuch-Story gibt’s hier, in der Liste der 10 Dinge, die wir wirklich im ersten Monat brauchten.)
Bei so vielen Geschenkeideen ist garantiert etwas in der richtigen Preisklasse und dem richtigen Geschmack dabei. Wichtig ist, dass der Wert der eigenen Geschenke exakt dem Wert der anderen Geschenke entspricht, sonst gibts pro Promille einen Streit unter dem Weihnachtsbaum.
Und nicht vergessen: »Wir schenken uns dieses Jahr nichts« ist eine infame Lüge und fast jeder weiß es.
»Ich dachte, wir schenken uns dieses Jahr nichts. (Fuck, ich habe wirklich nichts.)«
»Ach, ist doch nur eine Kleinigkeit, hier ist der Schlüssel. (Und wo ist jetzt mein Geschenk?)«
Frohes Schenken und Geschenke in den Keller bringen!
Euer 8BitPapa
P. S. Update: Für die Top-10-Liste der Dinge, die wir im ersten Monat wirklich gebraucht haben, gibt es inzwischen eine gern gelesene Fortsetzung. Der Titel ist besonders kreativ: Die Top-10-Liste der Dinge, die wir im zweiten Monat wirklich gebraucht haben.