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Zweittrimester-Screening »Noch’n Schall«

Zweittrimester-Screening — noch ein Ultraschall

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Beim Gynä­ko­lo­gen aufgeschnappt:

»[…] Da habe ich sie geschallt und, stell dir vor, das Baby […]«

1A-Ärz­te-Insi­der-Chit­chat! Und ich stel­le fest, dass dem Duden hier unter »schal­len« ein Bedeu­tungs­ein­trag fehlt:

  • 4. bei jeman­dem eine Ultra­schall­dia­gno­se durchführen

»Ich habe sie geschallt.« Wenn man nicht genau wüss­te, um was es geht, eine ganz und gar bedroh­li­che Aus­sa­ge. Sie erin­nert mich an die Dia­lo­ge in Far­go (Film/​Serie), in denen sich Mord- und Tot­schlagthe­men den Satz mit der Fra­ge nach dem Abend­essen und der Kin­der­zim­mer­wand­far­be tei­len. Natür­lich nicht so morbide.

»Habe heu­te eine mit Vord­er­wand­pla­zen­ta geschallt, die war so stark durch­blu­tet, dass ich fast nix sehen konn­te. Ja, medi­um rare. Und bit­te Ketch­up und extra Sour Cream.«

- — -

Ich gehö­re gera­de noch zu denen, die Ultra­schall­un­ter­su­chun­gen inter­es­sant fin­den. Das neue Leben live und schwarz­weiß zu sehen (Far­be gibt’s nur für Pri­vat­pa­ti­en­ten), rückt das Wun­der des Lebens ins Bewusst­sein, wie aus zwei Zel­len vier wer­den und dann acht und ach wer weiß wie vie­le. Und so ist auch das Zweittri­mes­ter­scree­ning mal wie­der eine Suche nach allen Extre­mi­tä­ten und Orga­nen, die einen Men­schen aus machen. Arme? Check. Bei­ne? Check. Vier Herz­kam­mer? Check. Klein­hirn? Oh, das ist neu. Check. Und auch das ist neu: Für 10 Euro gibt’s dies­mal eine CD mit audio­vi­su­el­len High­lights der Unter­su­chung. (Eine CD ist der Vor­läu­fer zur DVD, dem Vor­läu­fer der Blu-ray Disc, dem Vor­läu­fer des Strea­mens.) Ab da juck­te es mir frei­lich unter den Fin­ger­nä­geln, mal wie­der Ado­be Pre­mie­re her­aus­kra­men zu dür­fen, um das Baby-Video­ma­te­ri­al neu zusam­men­zu­schnei­den. Spit­zen­kan­di­dat für die Ton­spur: Ste­alers Wheels Reser­voir-Dogs-Hit »Stuck in the midd­le with you«.

»Und wol­len Sie’s denn wissen?«

Gute Fra­ge, denn so ein­fach ist das heu­te nicht. Ein Kind zu erzie­hen ist doch die idea­le Gele­gen­heit, mit dem Gen­de­ring auf­zu­räu­men und die Welt zu ret­ten. Wie ist denn da eigent­lich der Sta­tus Quo? http://www.stern.de/kultur/film/das-prinzessin-lillifee-syndrom-der-rosarote-kinderwahn-3424214.html. So so, im Vor­schul­al­ter erfolgt also ein »extre­mes und natür­li­ches Aus­le­ben der Rol­len­kli­schees«. Jungs ras­seln mit den Pira­ten­sä­beln und Mädels mit rosa­ro­ten Glit­zer­zau­ber­stä­ben. Auf der ande­ren Sei­te wird im enge­ren Fami­li­en­kreis hef­tigst über eine mög­lichst geschlechts- und rol­len­neu­tra­le Erzie­hung dis­ku­tiert. Damit Mäd­chen spä­ter wirk­lich mal eman­zi­piert sind und Jungs aus der Unter­drü­ck­er­rol­le aus­bre­chen kön­nen. Und da ist die Lil­li­feei­sie­rung unse­res Lebens eher ein Hindernis.

»…ist wirk­lich nicht ein­fach zu sehen weil da so viel dazwi­schen… Ah hier.«

Ob da gera­de eine klei­ne Fee her­an­wächst, das lässt sich nie genau sagen. Denn wenn man etwas nicht fin­det, heißt es ja nicht unbe­dingt, es ist nicht da. Fin­det man aller­dings etwas, dann ist’s klar. Es sei denn, das ist die Nabel­schnur. In die­sem Fall war’s klar: It’s a boy! Cal­vin and Hob­bes it is. Aben­teu­er im Wald mit ima­gi­nä­ren Freun­den zu erle­ben ist doch hof­fent­lich ver­un­ge­schlecht­licht genug?

Die erbeu­te­ten Video-High­lights beschränk­ten sich dann auf ein paar 5‑Se­kun­den-Frag­men­te (eine 5‑¼-Zoll-Dis­ket­te hät­te es auch getan). Eine Nah­auf­nah­me vom Her­zen. Eine vom Klein­hirn, glau­be ich. Eine Sequenz, in der der Klei­ne mit der Faust Rich­tung Kame­ra schlägt. Dann eine Tota­le mit Kopf und Ober­kör­per, und schließ­lich irgend­ein ande­res her­an­ge­zoom­tes Organ, unmög­lich zu iden­ti­fi­zie­ren. Damit alle Ver­wand­ten ruhig schla­fen konn­ten, dass der Nach­wuchs lebt und mun­ter zap­pelt, schick­te ich kur­zer­hand das gesam­te Paket per Whats­App und E‑Mail auf die Reise.

Die ers­te Reak­ti­on: »Ist das der Penis, was man da sieht?«

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